Heimatverein on Tour 2025
Ein erlebnisreicher Tag voller Geschichte, Gemeinschaft und Entdeckungen
Die Sommerferien gerade beendet und schon wieder unterwegs. Am Samstag, den 16. August, trudelten die Mitglieder und Freunde des Heimatvereins Boxdorf voller Vorfreude früh morgens am Dorfplatz ein, um gemeinsam die insgesamt neunte Busfahrt des Vereins, dieses Mal nach Altenburg, zu unternehmen. Voller Hoffnung, dass die Temperaturen nicht die Höhe der letzten Tage erreichen.
Nach gut zwei Stunden Fahrt übernahmen die Stadtführerinnen in Altenburg das Kommando und ja, es war kühler, sogar deutlich. Wer eine Jacke dabei hatte, war im Vorteil.
Los ging’s Richtung Marktplatz. Dieser war riesig, Friedrich Barbarossa ließ ihn hierher verlegen, damit jede Händlergruppe einen eigenen Bereich bekommt. So auch der Weibermarkt ganz am unteren Ende, ihr helles Marktgeschrei störte die Ratsherren am zentralen Rathaus so sehr, dass man sie abseits platzierte.
Viel wurde von den imposanten Kirchen, der Zeit der Reformation, der Weg von der mittelalterlichen Kaiserpfalz hin zur Residenzstadt der Herzöge von Sachsen-Altenburg und vielen anderen Ereignissen berichtet. Schöner wäre ein Einblick in all die herrlichen Gebäude gewesen, aber soviel Zeit war dann doch nicht verfügbar. Innen hat man schon sehr viel hergerichtet, äußerlich gibt es noch Handlungsbedarf.
Mit vielen Betrieben gesegnet, aufgrund der zentralen Lage zwischen Gera, Leipzig und Chemnitz hatte die damalige 50.000 Einwohnerstadt nach 1990 nicht nur die Betriebe, sondern auch die Einwohner verloren. Heute leben 30.000 Einwohner in Altenburg, der Leerstand ist nicht zu übersehen. Auch Meissen hatte eine vergleichbare Entwicklung, steht heute aber wesentlich besser und schöner dar.
Bekannt ist Altenburg für seinen Ziegenkäse, den Schwarzgebrannten und den Weltmeister-Senf. Da darf eine Probierrunde nicht
fehlen. Auch ein paar andere Leckereien wurden gereicht. Dazu viele Geschichten, z.B. ist der Schwarzgebrannte ganz legal. Der Kräuterlikör ist pure Medizin, zusammengestellt und destilliert von einem Apotheker namens Schwarz.
Bemerkenswert ist der Skatbrunnen. Ein Muss für jeden Fan. Die Schnauze der dargestellten Wildsau musste gerieben werden und schon verliert man nie wieder ein Spiel. Reichlich wurde hiervon Gebrauch gemacht, mal sehen, ob das Spielglück wirklich eintrifft.
Zum Mittagessen fuhren wir hinauf ins imposante Schloss, hoch über der Stadt gelegen, mit all seinen Türmen. Diese Burg mit dem märchenhaften Festungscharakter hat der Stadt ihren Namen gegeben. Einige hatten Glück und konnten die Schlosskirche besichtigen. Staunend ergab man sich dem schmuckvollen Ambiente, der Komposition aus Holz, Gold und
Farbe. Nicht nur die Trost-Orgel und die herzoglichen Gestühle, auch Altar und die Form
der Felskirche sind eine Augenweide.
Nach all den mittelalterlichen und barocken Eindrücken ging es nun zur Mühle Gardschütz. Erste Ursprünge sind aus dem 15. Jahrhundert bekannt. Jetzt ist die Mühle modern und komplett elektronisch gesteuert. Alt und neu bestens vereint. Interessant für uns, denn die Boxdorfer Mühle mahlt nicht mehr und unsere Ausflüge gehen in Richtung historische Mühlen. Lebhaft ließ der Müller seine eigene Geschichte Revue passieren. Er ist nun über 70. Niemand hat Interesse an einem Kauf. So wird auch hier bald der Betrieb eingestellt. Die Mühle kann künftig für Führungen gebucht werden. Wir waren die Premiere des Müller für diese neue Ausrichtung. Es lohnt sich. Bei Kaffee und Kuchen fand der Ausflug des Heimatvereins einen schönen Abschluss.
Wieder einmal eine sehr gelungene Tour. Die Vorbereitung ist mit viel Aufwand und Zeit verbunden. Riesiger Dank geht an unsere Rositta Richter, die alles so perfekt geplant hatte. Alle freuen sich schon aufs nächste Jahr.
Noch mehr Bilder gibt es hier
P.S.: Hier mal eine Übersicht all unserer Fahrten:
2014 – Ölmühle Straupitz mit Scharmützelsee
2015 – Ferienpark Großkoschen, Eiserner Nagel, Krabatmühle
2016 – Dornburger Schlösser
2017 – Dorffest
2018 – Zittau und Herrnhut
2019 – Halle mit Halloren und Schifffahrt auf der Saale
2020 – Corona
2021 – Corona
2022 – Görlitz und Räucherhäusl Herrnhut
2023 – Schloss Lichtenwalde und Talsperre Kriebstein
2024 – Naumburg und Himmelsscheibe Nebra
2025 – Altenburg und Mühle Gradschütz