Regen – egal – Boxdorf feiert zum 30. Mal den Advent an der Mühle
Schon im Spätsommer beginnen wir mit den Planungen für den Advent. Alle bereiten sich vor: die Darsteller auf der Bühne mit ihren Programmen, die Händler mit ihren kreativ gestalteten Waren, Rezepte ob nun flüssig oder fest werden ausprobiert und zusammengestellt, Gestaltungsideen werden gesammelt und besorgt, Lichterketten gecheckt und ausgebessert, Kuchen gebacken und noch vieles mehr.
Wetterprognosen sind schlecht, oje, aber was soll´s, können es ja eh nicht ändern. Freitag Aufbau. Es regnet gerade nicht mehr. Der Platz ein einziger See. Es ist schon Nachmittag. Beim Aufbau überlegen wir, wo noch Füllmaterial für die Seenplatte herzubekommen ist. Bühne steht, Zelt auch schon, jetzt die Hütten. Viele Anrufe sind notwendig, es gibt Material und auch jemanden, der es transportiert. Gott sei Dank. Die Schülerbühne ist schon fertig, alles beiseite geräumt, der Teppich ausgerollt und befestigt, Tische sind geschleppt worden, Kuchentische stehen, der Baum ist geschmückt. Draußen sind die Schwibbögen auf den Hütten montiert. Es ist kalt. Und dunkel und immer noch kalt. Es dauert bis das Füllmaterial geliefert wird, solange heißt es ausharren. Man friert. Das Bier wärmt nicht wirklich. Dem einen oder anderen zog die Kälte schon gut in die Knochen. Schon vorher gab es krankheitsbedingte Ausfälle. Endlich der Kipper. Jetzt alles verteilen, manuell mit Schaufel, Harke, Rechen, Schneeschieber, alles, was da war. Dann ab ins Warme.
Samstag, immer noch trocken. Schnell, bevor alle kommen, den Boden verdichten, Rüttelplatte läuft schon. Hütten geschwind geschmückt, restliche Pavillons aufgebaut, Tische geschleppt, Händler eingewiesen, den festgefahren Hein Mück aus seinem Elend befreit und neu platziert. Gastrozelt eingerichtet und vorbereitet. Erstaunlich schnell war dann doch alles fertig. Wahnsinn. Manpower ist eben doch das A und O. Und die kam vom Kameradschaftsverein der FFW Boxdorf und vom Jugendclub Die Hütte. Danke.
14 Uhr, es geht los, kalt aber noch immer trocken, es zieht langsam zu. Die Händler haben Position bezogen. Draußen in einer Hütte Schmuck, schön gestaltet, einladend. Unser langjähriger „Partner“ Christfried Herklotz begann mit dem Kerzendrechseln. Wer also noch eine besonders gestaltete Kerze benötige, hier war man richtig. Hinter der Mühle, wie immer der Crêpes-Wagen, mittlerweile schon traditionell mit all seinen süßen Verführungen. Daneben die 9.Klassen der Kurfürst-Moritz-Schule. Zwei Hütten wunderschön dekoriert, die über die Wochen gestaltete Deko, die gebackenen Kekse und all die herrlichen Überraschungen wurden professionell präsentiert. Richtig gut gemacht. Selbst mit Bauchläden war man unterwegs. Hoffentlich hat sich der Einsatz für die Klassenkasse gelohnt.
In der Mühle war es mollig warm. Unser Keramikzirkel kredenzte seine kunstvollen Arbeiten. Weihnachtsartikel und jede Menge Mitbringsel wurden festlich ausgestellt. Oben in der Mühle schenkte der Männerchor seinen Glühwein aus. Schön, dass auch dass noch funktionierte. Die neue Brandschutzordnung erlaubte die Benutzung in dieser neuen Variante.
In der Schülerbühne gab es wärmenden Kaffee und leckeren Kuchen. Wahnsinn, was unsere tollen Bäckerinnen alles für den Advent so zaubern. Abends ist dann alles weg, mehr Kompliment geht nicht. Kinder hatten ihren Spaß beim Basteln oder den Glitzer-Tattoos. Im Vereinszimmer staunte man nicht schlecht über das äußert kunstvolle Handwerk des Klöppelns. Unsere Manufakturstraße mit Seifen, Kosmetika, Spielzeug und selbstgegossenen Dekovariationen, eigenen Teezusammenstellungen kam bei den Boxdorfern gut an.
Der Platz vor der Bühne füllte sich langsam. Eröffnung mit der Smalband Moritzburg unter der Leitung von Karl Helbig. Die Band der Jüngsten existiert seit etwa einem Jahr. Echt erstaunlich, wie gut das jetzt schon klingt. Publikum ist begeistert – Zugabe. Die Nachwuchsmusiker haben einen Favoriten, doch der Leiter winkt ab, haben wir nicht geprobt. Also eine Wiederholung des zuvor gespielten. Einfach schön. Wer übrigens Lust hat, es gibt tatsächlich noch Bedarf an weiteren Musikern in der Band. Kontakt über uns.
Kurzer Small-Talk auf der Bühne, ausgesprochenen Dank an die fleißigen Kuchenbäckerinnen, dann der nächste Programmpunkt. Die Weihnachtselfen Jingle und Bell sind zurück! Dieses Jahr begeben sich die beiden Helden auf die Suche nach dem Weihnachtsglück. Was ist das eigentlich und wo finden wir es? Und eine noch bessere Frage: Wer sorgt dafür, dass es schwindet? Groß und Klein lauschten aufmerksam den Rittern der Schwafelrunde. Wieder einmal ein besinnliches Weihnachtsstück für uns auf dem Advent an der Mühle. Danke der treuen, fleißigen und unterhaltsamen Truppe, die uns nun auch schon wieder seit drei Jahren begleitet. Nächste Auftritte in Boxdorf: 29. März zum Winteraustreiben und vom 26. bis zum 29. Juni 2025 das Sommertheater an der Mühle.
Eigentlich sollte jetzt der Traktor von Günther Kuntzsch starten, Weihnachtsmann und einen Musiker im Gepäck und so in einer Runde durch Boxdorf den Daheimgebliebenen den Advent bis vor die Türe bringen. Haben wir gelacht! In Deutschland! Heute! Die Zeiten sind vorbei. Egal welche Variante wir auch vorschlugen, sollte der kleine Trupp starten, wäre es eine Straftat. Am Ende haben wir eh davon abgesehen; wer wollte schon von einem klätschnassen Weihnachtsmann, der aussieht wie ein begossener Pudel, bibbernd vor Kälte, sich dann tropfend aus dem Geschenkesack eingeweichte Überraschungen reichen lassen.
Also ging es auf der Bühne weiter mit der Tanzgruppe von Frau Gärtner. Die flotten Tänzerinnen nennen sich nur „Tanzmühle Boxdorf“. Wie immer legten die kleinen einen fantastischen Auftritt hin. Die Technik streikte etwas, es dauerte einen Moment und es war kalt. Tolle Kostüme wieder, aber warm waren sie nicht. Nach zwei Tänzen und einer Gesangseinlage also schnell wieder in die wärmenden Jacken. Schön zu sehen, wieviel Spaß die Kinder bei ihren Vorführungen haben. Auch sie sehen wir am 29. März zum Winteraustreiben wieder. Vielen Dank für das lange Training. Glücklich und froh nahm man die kleinen Geschenke des Weihnachtsmannes entgegen, der nun, natürlich trocken und in festlich sitzender Montur, die Bühne betrat, einige Kinder zur weihnachtlichen Gedichtsrezitation animierte, aber… ach lassen wir das. Er nahm nun seinen Arbeitsplatz vor der Schülerbühne ein.
Beim anschließenden Puppenspiel von Jens Hellwig folgten die Kleinsten gespannt und mitmachend dem Kasper und dem Räuber Karasek auf ihren Abenteuern. Auch so manchem Großen konnte ein Lächeln abgerungen werden. Der Posaunenchor Reichenberg stimmt dann festlich auf die Adventszeit ein. 30 Jahre Advent an der Mühle und immer zuverlässig an unserer Seite der Posaunenchor. Das gilt selbstverständlich auch für den Männergesangsverein Liederkranz 1889. Auch sie waren von Anfang an dabei. Beiden ein riesiges Dankeschön für die Treue und besinnliche Stimmung. Danke auch dem Männerchor, der den Rahmen für die Präsentation des Boxdorfer Schwibbogens gestaltete.
Jetzt regnete es bereits und wir haben mit dem Schlimmsten gerechnet. Aber nicht in Boxdorf. Keiner verließ das Festgelände, niemand ließ die Darsteller im Stich, die sich so lange vorbereitet hatten. Genial. Danke an das fantastische Publikum. So macht es Spaß und es ist ein kleiner Lohn für die gewaltige Vorarbeit. Jetzt verbreiteten die Linedancer aus Moritzburg mit beschwingtem Tanz und flotter Musik richtig Stimmung. Den Höhepunkt des Nachmittags setzte wieder einmal die Kurfürst-Moritz-Schule mit Ihrer Rockband. Diese hatte zwar noch keinen Namen, dafür aber jede Menge Rhythmus im Blut und heizte, passend zum immer stärker werdenden Regen, richtig ein. Schön, dass die Schule jedes Jahr mit einer neuen Formation das Programm bereichert.
Jetzt war es richtig nass. Na und? Kein Problem für den Stimmungsprofi DJ S-Bone. Es wurde ordentlich getanzt und lautstark mitgesungen, bis spät in die Nacht. Tolle Party und Boxdorf trotzt dem Regen. Wahnsinn. Viele sprachen uns an, was für eine g—- Veranstaltung. Danke an S-Bone.
Klar, inklusive Auf- und Abbau waren wir letztendlich 14 Stunden im Einsatz, nass, durchgefroren, aber irgendwie auch erleichtert, dass wir nicht auf all unseren Würsten, Steaks, Glühwein, Cocktails, Pommes und dem anderen sitzen geblieben sind. Damit finanzieren wir dieses Fest. Hut ab für alle Mitarbeitenden aus dem Kameradschaftsverein der FFW Boxdorf, der Hütte und dem Heimatverein. Echt toll, so eine Gemeinschaft zu haben. Trotzdem waren alle froh, nach dem sonntäglichen Aufräumen endlich Ruhe und Wärme genießen zu dürfen. Danke Euch allen.
Danke auch der SUC, die am Montag den ganzen Müll entsorgte.
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